Lumpi irgendwo in Lateinamerika

ja

Montag, 21. März 2011

Eine Cabalgata...

Was ist das? Ich habe es auch nicht gewusst, hatte aber eine vage Vorstellung nach Erklaerungen. Man faehrt aufs Land, reitet ein bissl in der Landschaft umher, trinkt viel Aguardiente und am Ende isst man zusammen. Klingt doch ganz harmlos....

Was ist das in Wirklichkeit?
Chronologisch: Wichtig: Ich bin noch nie vorher auf einem Pferd gesessen. 
der Campesino, ein bissl mulmig
Treffen um 2 am Nachmittag, Abfahrt um 3, bis alle da waren. Bei meiner Ankunft haben sie mich schon ein bissl beaeugt, nachdem ich kurze Hosen und nur einen Pulli anhatte. 
Was mir nicht gesagt wurde war, dass wir in die Berge fahren, wo es 10-15° hat. Naja, denk ich mir, meine oesterreichischen Gene vertragen das schon.
Wir fahren zu 16. in einem Kleinbus, es wird bereits fleissig Aguardiente getrunken und geshaket. Ich war noch ein bissl verhalten, weil fertig von den vorigen Abenden. Wir kommen dort um 4 Uhr an, ich sehe die Pferde...Die waren gross und die Leute konnten alle echt gut reiten. Los gehts bei dem Tempo hier um 5 Uhr. Ich denke mir, das wird ein bissl knapp bis zur Dunkelheit um 6 Uhr, aber wurscht: "Denk nicht zu europaeisch!"

Es geht los:
Ich auf ein Pferd. Dieses Pferd war halbtot, nachdem ich um ein ruhiges Gemuet gebeten habe. Ich war immer der letzte. Es geht los ueber die Autobahn in die Pampa. Mein Hintern tut schon nach der ersten halben Std weh. Mein Pferd war irgendwie nicht allzu motiviert. Wir kommen bei Daemmerung in einer Huette an, wo getanzt und getrunken wird.

Ich beginne auch, um meine Verkrampfung beim Reiten ein bissl zu loesen. Nach einer Stunde fiesta gehts weiter, schon absolut dunkel, aber das Pferd sieht alles, sagen sie mir. Meins nicht, da es oefter irgendwo dagegenlauft und ausrutscht. 
Damit nicht genug, es beginnt zu regnen wie in Stroemen, die Temperatur betraegt 8° und ich habe einen saugfaehigen Pulli an. Ein bissl hat das an meiner Froehlichkeit genagt. Es ist aber nicht so gewesen, dass die anderen adaequat ausgeruestet waren. Alle waren pitschnass in der Dunkelheit im Galopp unterwegs, froehlich die Flasche umherreichend. So vergisst man auch den eigenen Missmut. Eine ist vom Pferd gefallen, hat sich den Ruecken verletzt, weil der Sattel nicht festgemacht war. Das tut der Stimmung keinen Abbruch. Schmerzend hat sie bei der Party mitgemacht und kein Anzeichen von Furcht oder Aehnlichem.

Naechster Stop, Reggaeton Party in der Einoede, kurze Flucht vor dem Regen. 
Dann haben sie mir ein anderes Pferd gegeben. Ich war skeptisch und zurecht. Das hat so Gas gegeben: Die Letzten werden die ersten sein, so war es auch, aber gegen meinen Willen. Immer, wenn ich es bremsen wollte, ist es voll ausgezuckt. Ausserdem ist es bei dem lehmigen, nassen Boden oefter ausgerutscht. Ich hab mir so in die Hosen gemacht, voellig durchnaesst ohne Sicht, die Zweige schlagen dir ins Gesicht,......

Ich habe dann eher am Ende meiner Nerven ein anderes Pferd verlangt. Kaum bin ich runter von meinem, zieht es auch schon allein ab in die Dunkelheit.

Mit meinem dritten Pferd bin ich dann erfolgreich um 11 Uhr nachts zurueckgekehrt, weiter gegessen und getanzt. Erfroren, aber heilfroh! Abenteuer, Abenteuer!!

Um 0100 Uhr dann zu Hause und eine warme Dusche und einmal kein Ausgehen mehr. Ein wildes Erlebnis!!

Heute Nacht fahr ich nach Cartagena, hoffe ich!

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