Lumpi irgendwo in Lateinamerika

ja

Montag, 19. März 2012

...es geht mir nicht schlecht...

Nachdem ich 4 Tage und 3 Nächte in Montanita, das sich zum Surf- und Partyzentrum der Pazifikküste entwickelt hat, verbracht habe, finde ich nun in einer Bambushütte bei Reggae am Strand von Puerto Lopez die Ruhe für einen kurzen Eintrag.
Montanita‼! …Montanita‼! Dort findet 24/7 fiesta loca statt. Jeden Abend wird der Sonnenuntergang bejubelt und gefeiert, als wärs der letzte. So wie gefeiert wird, ist es der auch für so manchen.
Magic brownies und ganz viele andere magische Dinge werden am Strand angeboten. Die vorherrschende Touristengruppe sind Argentinier und Chilenen in dieser Jahreszeit. Nachts herrscht ein unausgesprochenes Photographierverbot, da Sodom & Gomorrha herrscht und man sowieso alles verliert oder nass wird.
Am Anfang ist es einem alles fast zu viel und dann kann man sich von der Dynamik kaum mehr losreißen. In der kurzen Zeit habe ich einen Masterplan entwickelt, um es physisch durchzuhalten und zu genießen. Der Trick ist, die 2 Phasen zu nützen, wenn die meisten dort ihre biorhythmischen Tiefs haben, zwischen 6 und 10 Uhr vormittags und zwischen 18 und 23 Uhr abends.
Lumpis Partyrezept (hausgemacht):
Heimkommen um spätestens 6 Uhr früh, 10 Uhr aufstehen (falls man bei der Musik so lange schlafen kann), 10 Esslöffel frischen Fruchtsaft inhaliert, an den Strand im Schatten kurz dösen und bei Erwachen einen Teller Meeresfrüchte (langsam kauen). Lang ist man nicht allein. Kurz später trifft man die ersten panas von der letzten Nacht oder hat andere kennengelernt und trinkt schon die ersten 600ml Chela (Bier) am Strand. Es wird Schmäh geführt bis zum Sonnenuntergang. Dann kommt der wichtige Moment: Man muß man sich schnell & unauffällig von der Gruppe absetzen und schlafen gehen. Den Wecker auf Mitternacht gestellt.
Mitternacht: Anfängliche Orientierungsschwierigkeiten (wo, wer, was bin ich?) überwunden, setzt man den noch etwas wackeligen Fuß auf die Tanzfläche. Nach einer Salsa wieder gepusht in eine weitere Nacht pura fiesta latina (Johnny, la gente esta muy loca‼).
Übrigens: Alles open air und es regnet meistens 2,3 Std in der Nacht. Genial, bei 32° im Regen in der Menge. Aus allen Ecken der Welt Leute auf einem Fleck, haben alle was gemeinsam, alle pitschnass, happy und voller Endorphine! Der Eine wegen Drogen, der Andere wegen wilder Leidenschaft, Dritte einfach der Musik und Freiheit wegen.
Hab einige Pfunde Körpergewicht in Montanita gelassen. Gesund liest sich mein Rezept zwar nicht, es fühlt sich aber gut an und macht unglaublich glücklich, und das ist gesund.
Das, was ich zum Fest zu meiner Rückkehr mitbringe, ist jede Menge fresh hits aus Südamerika.
Hasta luego!!!!

Mittwoch, 14. März 2012

Jaja, die Kinder...

Was mich hier nach Monaten immer noch berührt, sind die Kinder und der Umgang mit ihnen. Nein, ehrlich!
am Balkon
In stundenlangen Busfahrten sitzen die Kinder hier ruhig und neugierig beobachtend auf den Schößen ihrer Mütter, oder falls diese besetzt sind, auf denen irgendwelcher Fremder. Keine Langeweile oder verwöhntes Schreien, kein frustriertes Fordern nach Unterhaltung. In den Dörfern sieht man Gruppen von Kindern sich unterhalten, mit simplen Holzspielzeug spielen. Schaut man in die lachenden, offenen, glücklichen Augen, fragt man sich, wer es richtig macht. Eigentlich fragt man sich nicht, sondern man spürt es. Prost!
Ich bin auf dem Weg in den Süden. Puerto Lopez, oder so. 12 Std/5 verschiedene Busse. Mit Glück und Kommunikation ohne große Wartezeiten in irgendwelchen Kaffs von einem Bus in die folgenden gesprungen. Teilweise werden zu viele Plätze verkauft und aus Platzmangel hängt man zwischendurch halb aus der Tür.
Dunkle Augen verfolgen einen unschuldig, freundlich, voller Neugier. Und nicht selten gerate ich mit einem 6-jährigen Mitfahrer in einen philosophischen Diskurs über Kultur und Sinn.

Wer sich das folgende Video 4.300 mal hintereinander anschaut, bekommt ein reales Gefühl für die heutige 12 Std.-Busfahrt:

Dienstag, 13. März 2012

...und am Ende steht ein Haus am Meer

Es ist früher Morgen, das Geräusch der Morgenbrandung im Ohr, sitze ich unter einem Bambusdach 10 Meter vom Meer entfernt und schreibe an meinem Blog (aber geh!). Sonntagmorgen habe ich diesen Sündenpfuhl Quito doch endlich verlassen. Diese Stadt gehört ab Einbruch der Dunkelheit nur mehr den Verbrechern und –rückten.
Wo bin ich?
Statt ruhig pfeifenden Indios sieht man hier wild tanzende Mulatten, statt dicken Ponchos knackenge Hotpants, statt romantischer Salsa hört man beinharten Reggaeton.
Richtig! Ich bin nun an die Nordküste vorgedrungen. Bezirk Esmeraldas, Zentrum der Afro-ecuadorianer, wie ein anderes Land… Im Reiseführer schlicht als "off the track" beschrieben und mit 5 Seiten abgehandelt, da zu gefährlich wegen Kolumbiennähe. Nach 8 Std Busfahrt ist man in einer anderen Welt.
Die Fahrt führte durch dichtesten, fast schon neongrünen Urwald. Durch das offene Fenster weht heiße, feuchte, sauerstoffreiche Urwaldluft. Angekommen in Mompiche, einem Fischerdorf. Zentrum stellt der Kreißler an der Ecke dar. Am Abend, wenn man in einer windigen Hütte seine Camarones (Shrimps) isst, legen die Fischer gerade ab. Traumstrand, fast karibischer als die Karibik. Urwald geht in Palmen, in breiten Sandstrand über. Und keine Leute, nur der eine oder andere verwahrloste Aussteiger aus Südamerika und Europa.
Wie geht’s weiter in den den Süden?
Da gibt’s 2 Möglichkeiten: Die sichere über das Landesinnere, oder die etwas Durchgeknallte und viel Kürzere… Man rast im Höllentempo mit einem Beach-Truck während der Ebbe am Strand entlang in den Süden. Es muss schnell gehen, da man sonst irgendwo im flutenden Meer stecken bleibt… hmm…hab schon eine Tendenz … Photos werden nachgereicht, wenn ich wieder bei einem Internet mit mehr als 7kb/sek Übertragungsrate bin. Adios, amigos!

Samstag, 10. März 2012

Wilde Nächte in Quito!

...und noch immer in Quito...
Letzte Nacht in der der "No"-Bar gewesen, wo ich vor 6 Jahren meine erste Latinoparty erlebt habe. Heftig, heftig!  Viel extremer, als ich es in Erinnerung hatte. Dort Leute kennengelernt, die mich dann auf eine illegale Party in irgendeinen Innenhof mitgenommen haben.
Dort wollten sie mich das erste Mal ausrauben, doch ich habs mit dem Schmäh genommen und sie haben von mir gelassen. Dann in den frühen Morgenstunden ins Hostel zurückgekommen und vor der Tür ein anderer Typ mit Messer mit ziemlich eindeutiger Absicht. Ich hab ihm erklärt, dass ich bereits beraubt wurde, dass er vielleicht ein bissl früher arbeiten sollte, damit er erfolgreich ist. Wir haben gelacht und ich bin schlafen gegangen.  2(!) Raubüberfälle in einer Nacht ist auch für hiesige Verhältnisse unüblich. Übrigens wurden hier alle (außnahmslos), die ich kennengelernt habe, schon beraubt. Naja, die Leute, die ich kennengelernt habe, sind auch eher von der unvorsichtigen Sorte. Ich derweilen noch mit Hab und Gut, aber heute ist Samstag...also warten wir ab.
 
@ Touriprogramm: Hier war ich mit einem Fuss auf der Süd- mit dem anderen auf der Nordhalbkugel, midad del mundo...spannend...:

Mittwoch, 7. März 2012

"Hello Kitty" auf 4.300 Höhenmetern

Das ist übrigens nicht mein Hintern im letzten Post, wie Einige vermuten… ich bin fest eingepackt in meinen Keuschheitsgürtel.

Jaja, ich weiß, ich bin immer noch in Quito. Ich hab herausbekommen, dass ich einfach im falschen Viertel gewohnt habe, wo man aus Sicherheitsgründen nach 8 Uhr abends nicht mehr das Hostel verlassen darf und sich dem Stumpfsinn des Hostelgequatsches aussetzen muss. Ein anderer Grund, hiergeblieben zu sein... ist das Wandern.  
zwei Gipfel hinter diesem im Nebel ist der Pichincha
Habe heute den Pichincha bestiegen, den Hausberg Quitos, vergleichbar mit dem Kahlenberg,  4.700m hoch. Man fährt mit der Gondel von Quito hinauf, wos schon ein bissl ungemütlicher zugeht. Das Photo ist von der Bergstation der Gondel aufgenommen. Dann beginnt ein Aufstieg. Das Herz schlägt in der Brust und anfangs ist die Grundregel: "Pace yourself!", da man sein gewohntes Tempo gehen will, das aber augrund der Höhe nicht lange schafft. 
Man schleicht also vertieft in seine Schritte großvaterhaft dahin und die Zeit vergeht, man wälzt Gedanken… bis bei 4.300m mich plötzlich ein 1.20m kleines Mädchen aus Quito leise singend, tänzelnd überholt und ich kurz später nur mehr ihren rosanen Hello-Kitty-Rucksack von hinten sehe.... WTF!! Das kann ja wohl nicht wahr sein!!!
Was geht da in einem vor? Man muß sich das so vorstellen: In tiefen Männlichkeitsgedanken und der Gewißheit, Außergewöhnliches zu leisten, tut so ein Hello-Kitty-Erlebnis diesem Gedankenkonstrukt nicht gerade gut. Ich bin doch etwas entmutigt alleine weiter aufgestiegen. Zum Glück hat dieses übermenschliche, kleine Wesen bald danach zurück zu seiner Schulklasse müssen und schon war alles verdrängt.
Dafür habe ich wenigstens die Erwachsenen überholt. Alleine im tiefen Nebel zwischen Schnee in der Kälte beginnt dann die letzten 100hm eine Kletterpartie. Ein bissl mulmig, da ich öfter die Orientierung und wegen der Höhe das Gleichgewicht verloren habe, steh ich plötzlich am Gipfel.  Ein erhebendes Gefühl!
Dort habe ich meinen Walkman rausgeholt und 45 min gewartet, dass jemand kommt und ein Photo machen kann. Dann ists völlig zugezogen und es hat zu schneien begonnen, was meine raschen Abstieg einleitete. An diesem Tag ist niemand mehr auf den Gipfel gekommen, da das Wetter völlig umschlug. 

Ein paar Stunden später sitze ich mit rotem Kopf trotz Sunblocker bei Pollo mit Bohnen in der Altstadt 2000 Meter tiefer.

Montag, 5. März 2012

@ Quito & Eindrücke aus dem Schlafsaal...

So bekommt man einen Saft "zum Mitnehmen"(siehe Photo):
Bin gerade in Quito angekommen und werde es bald wieder verlassen. Erstens kenne ich die Sehenswürdigkeiten von früher und zweitens finde es nicht mehr so cool wie vor ein paar Jahren.
In Banos - in einer Woche Seniorenurlaub - habe ich ein mittelalterliches, blauäugiges, kettenrauchendes, ziemlich tiefes Wiener Pärchen getroffen, die es geschafft haben in 2 Jahren Südamerika kein Wort Spanisch zu lernen. Akribisch listen sie auf, wo es am billigsten ist, wo die Leute am unfreundlichsten sind, und wo die Einwohner einfach kein Englisch lernen wollen. Die Motivation hinter dieser Reise blieb mir irgendwie verborgen...Vielleicht: "Bring your spirit to the world".

Nach einer Woche mit eigenem Zimmer darf ich jetzt wieder den Luxus eines Schlafsaals genießen. Köstlich! In einem gemischten 8er-Schlafsaal bei 15°C splitternackt zu schlafen, das hat schon was eher exhibitionitisches...Den Pickel am Hintern kann man Photo schwer erkennen.

Aber genug der Grauslichkeiten...
Es ist Abend, ich sitze auf der herrlichen Dachterrasse mit Blick über das Zentrum und es brennt ein Lagerfeuer. Ich bin umgeben von Amis, die man nicht zu lange anschauen darf, da sie einem sonst topmotiviert ihre Lebens- und Reisegeschichte detailliert erzählen. Man bewirft sich gegenseitig mit seinen wilden Geschichten und es erscheint wie ein starker Konkurrenzkampf des Abenteuertums.  Im Moment wird neben mir diskutiert, ob Beyonce bei "American Idol" besser singt, als irgendwer, den ich nicht kenne.
Der Nachteil an Ecuador ist für mich, dass das Land so sicher und organisiert ist, dass hier so Semi-abenteuertouris herkommen und sich selbst in ihrer Risikofreude beweihräuchern. Immer dieselben Fragen: Woher bist du? Austria-Australia, no Europe, Seit wann reist du?, Wie lang noch? Ich bin, wie so manches Mal, ein bissl extrem und zynisch, aber es hat schon einen wahren Kern.
Naja, ich werde mich an die Nordküste absetzen, die als wenig touristisch (weil gefährlich wegen Kolumbiennähe), afro-ecuadorianisch, voller Musik, moskitoverseucht und voll urig verschrien ist. Von dort kann man entweder per Boot nach Kolumbien oder per Bus die Küste hinunter weiterreisen. Tschau ma mal...

Samstag, 3. März 2012

Diese 48er...!!!!

..nerven mich grad unglaublich!!!!
In Südamerika macht die Müllabfuhr Geräusche, damit die Leute ihren Mist auf die Strasse bringen. Und es wäre nicht Südamerika, wenn ihnen nicht was lustiges einfallen würde. So spielt die Müllabfuhr in Arequipa zum Beispiel laut "Michael Jackson" und "Green Day", um aufmerksam zu machen,was zur guten Stimmung auf der Strasse beiträgt und mir gut gefällt.
Hier aber haben sie einen enervierenden Klingelton auserwählt und just vor meinem Hotelfenster ist ein riesiger Müllhaufen, für den sie eine halbe Std zum Einladen brauchen. Der Ton macht einen weich in der Birne ....aaaaaaaahh!

Freitag, 2. März 2012

...touching the Glücksafro!!

Jeden Morgen stehe ich auf und freue mich schon auf Saulo, unseren Rezeptionisten. Ich steige hinab ins Erdgeschoß und berühre seine vollen, samtigen Locken. Dieser Mensch ist von einer positiven Ausstrahlung, einem inneren Frieden und unbeugsamen Fröhlichkeit, dass das einfach gute Energie bringen muß.

Jetzt gehts ab in die Salsaclubs. Am Wochenende füllt sich Banos mit Wochenendtouris aus Quito und Guayaquil. Es ist also wirklich viel los... Un buen fin de semana a todos!