Lumpi irgendwo in Lateinamerika

ja

Sonntag, 10. Juli 2011

The oldest Europe

ROM

3 Wochen Italien, nur Italien, doch so manches Erlebnis, das mich zu diesem Blogeintrag bewegt.
1.) Die Stadt:

Eine Reise durch Jahrtausende, aber Ihr warts eh schon in Rom, also erspar ich mir Details! Mir ist aufgefallen: Es gibt es in dieser 3-Mio Stadt nur 2 Ubahnlinien. An der Dritten bauen sie schon sehr lange, doch kommen sie nicht vorwärts. Als Vorwand dient, dass man in Rom nicht graben kann, ohne auf altes Gemäuer zu stossen. Deswegen stehen die Arbeiten hauptsächlich still.

2.) Die Leute:

Die Römer sind freundlich, laut und  nehmen sich selbst unverhältnismäßig ernst. Männer inszenieren sich bis zur Perfektion. Jedes Haar sitzt richtig, ein eng geschnittenes Sakko bedeckt schmale römische Schultern, kein Lächeln entfleucht dem perfekt gestutzten Dreitagesbart. Auto und Frau bedeuten viel!
Die Bandbreite römischer  Physiognomien erlebe ich an einem Samstagnachmittag in Ostia, der Hafenstadt Roms. Wir steigen ins Auto. Fahrstil wie in Südamerika, Schmieren selbst ernannter Parkplatzwächter, die bei Nichtbezahlen selbst das Auto zerkratzen.  Nur 1 km vom Ziel entfernt finden wir einen Parkplatz und bewegen uns über den Strand von Ostia entlang.  Diese 15 Min Strandspaziergang haben sich ins Hirn eingebrannt…leider. Unpackbar!

Der FKK-Bereich in Ostia muss nämlich durchquert werden:
Nacktheit gepaart mit dem höchsten an Grauslichkeit überfällt mich. Eine Versammlung Vertreter der Antiästhetik, die sich völlig zwecklos mit nahtloser Bräune aus der Geschmacklosigkeit zu retten versuchen.

Ein menschlicher Zoo eröffnet sich über 700m Strand. Ein fetter glattrasierter, in der heissen Sonne glänzender Gorilla krault unverhohlen die noch nicht in Falten verschwundenen Reste seiner Männlichkeit, sich selbst als Geschenk der Schöpfung an die Welt ansehend. Ein Flusspferd räkelt sich im Schlamm, über einen breiten Hintern eine geschmackvolles Tatoo. Paviane markieren aufgeregt, aber bemüht cool wirkend ihr Revier (wobei der rote Hintern eher von exzessivem Sonnenbaden stammen dürfte). Unzählige Erdhörnchen halten in regelmäßigen Abständen Ausschau nach den wenig unbesetzten und eindeutig als solchen erkennbaren Weibchen, die rosa Mortadella aus sehr bewaldetem Schambereichen herausblitzend. Dürre Giraffen, die ausgedörrte verkümmerte sekundäre Geschlechtsmerkmale zur Schau tragen, ohne Selbstbewusstsein, aber mit gewaltigen Egos.

Nach diesem albtraumhaften Strandabschnitt kam das Gegenteil. Schöne Menschen liegen Seite an Seite, diesmal bedeckt. Coole Chill-out Musik gibt ein urbanes Feeling. Ostia - einfach genial!


Jetzt sitze ich in einer Traumvilla südlich von Florenz, vor mir erstreckt sich hinter einem blauen Pool das weite hügelige Land.

Salve, amici!