Lumpi irgendwo in Lateinamerika

ja

Freitag, 29. April 2011

Er ist zurück in good old Europe

Berufliches hat ihn nach Europa gebracht.
Ein Kulturschock war die Folge, den ich langsam überwinde.

Der Blog wird erst wieder fortgesetzt, wenn ich mich in den nächsten 1-3 Monaten wieder (mit neuer Kamera) auf den südamerikanischen Kontinent absetze, da Euch wahrscheinlich abenteuerliche Geschichten über aufwendig gestaltete Nachspeisenteller aus dem Salzkammergut, detaillierte Erfahrungsberichte der Besteigung der Rax, Photos vom sich verändernden Bräunestatus aus dem Krapfenwaldbad und Ähnliches nicht allzu sehr interessieren (oder doch?).

Die Wiederaufnahme wird per FB bekanntgegeben.

Bis dahin wünsche ich Euch einen ereignisreichen Sommer!

Samstag, 9. April 2011

....

Mein letzter Beitrag liest sich eigenartig, oder kommt nur mir das so vor?
...hier die Erklaerung:

Die letzten Tage waren eher hart:
Was ich nicht geschrieben habe: Ich hatte seit dem Boot Fieberschuebe, Erschoepfungszustaende, einen extrem entzuendeten Rachen und kaum eine Stimme. Das veraendert die Perspektive gewaltig. Wenn man nicht top drauf ist, riechen das die Leute hier und man merkt, wie sie die Schwaeche ausnuetzen wollen. Und die eigene Kraft und Freude ist fast auf null. Man moechte nur mehr sein Haupt an einem Ort zu Kissen legen, wo man nicht die ganze Zeit aufpassen muss.

Ein besonderes Erlebnis ist bei der Hitze, den chaotischen Zustaenden in den Terminalen die Mischung aus durch Fieber ausgeloesten Trancezustand und greller Realitaet. Habe Tage durchgehend in Busbahnhoefen und vollgestopften, an jedem Misthaufen haltenden, superklimatisierten Bussen verbracht, schwitzend, frierend, wild traeumend, staendig versuchend, die Aufmerksamkeit nicht zu sehr sinken zu lassen. Erstens des Diebstahls wegen, zweitens fahren die mit einem quer durch Zentralamerika, wenn man sich nicht bei der gewuenschten Stadt laut bemerkbar macht. Noch dazu toben draussen in dieser Jahreszeit wilde Gewitter. In der Dunkelheit und Regen in unbekannter Gegend ist das Endziel da gar nicht so leicht auszumachen.

Gestern das erste Mal wieder gut geschlafen und heute schon fast ganz fit wieder.Guat is gangen, nix is gschehn!

Donnerstag, 7. April 2011

JACHAIRAAA!!!

Photos gibts diesmal nicht, da der Computer jedes Mal abstuerzt, wenn man mehr macht als zu schreiben.

5 Tage war ich auf See! Sa 6 Uhr morgens auf dem Boot angekommen nach wenig Schlaf ging es auch schon los. Die erste Info bekamen wir schon vorweg: "This is an illegal trip." Aber wir hatten wenigstens unseres Wissens nach keine Drogen an Bord. Kein Scherz. Hab von anderen gehoert, die auf Booten angeheuert haben, die sich dann als Piraten-Schmugglerschiffe entpuppt haben. Die Passagiere wurden vom "Kapitaen" den ganzen Tag nur als "imbeciles" beschimpft, aber wenigstens gut "versorgt" (viele Anfuehrungszeichen).
Wir verliessen den Hafen von Cartagena gen Nordwesten. Gutes Wetter war vorausgesagt mit nur 2,5 Meterwellen. Unser Kapitaen war ein Mannderl aus Spanien, der sich nicht allzu gut mit dem Schiff ausgekannt hat, wie sich dann spaeter herausstellte.
Mit mir an Bord Niederlaender und Walespeople. Wir verbringen den ersten Tag voller Enthusiasmus, man gewoehnt sich schnell, dass man nicht stehen oder sitzen kann, sondern Liegen die einzige halbwegs bequeme Position ist. Die erste Nacht bricht herein, das Wetter zieht an. Ich suche mir auf Deck ein Schlafplaetzchen. Es rollt mich hin und her, Gischt spritzt mir ins Gesicht, der klarste Sternenhimmel ueber uns erzeugt eine eigene Stimmung. Ich hab es genossen!

Irgendwann um 3 Uhr frueh wurde es dann zu wild, da ich Gefahr lief, vom Boot zu rollen und im dunklen Meer zu verschwinden. Also hab ich mich schwankend, schlaftrunken in die Kabine begeben. Am naechsten Tag war dann bereits Land in Sicht. Vereinzelt tauchen weiss besandete mit Palmen bewachsene Inseln (San Blas Inseln) in allen Groessen auf, getrennt durch tuerkises Meer. Die naechsten Tage wurden schnorchelnd, freitauchend, selbstgefangene Meeresgeschichten (1 Thunfisch, 1 1,5 Meter langer Baracuda) essend verbracht. Langweilig zu erzaehlen, aber ganz spannend zu erleben. 
Eine Situation hat sich in mein Gedaechtnis eingebrannt. Ich hoere draussen die Burschen schreien, dass irgendetwas an der Angel ist. Schaue hinaus und folgendes Szenario bietet sich mir dar:
Es regnet in Stroemen und der Kaptiaen drischt wie ein Wahnsinniger auf den Kopf eines Baracudas ein, man hoert den Schaedel jedes Mal krachen, waehrend die Walespeople ihn mit Hyaenengeschrei panisch lachend anfeuern. Der Mensch...doomed!

Nach 5 Tagen Festland in Sicht. Die Kueste Panamas erscheint vor Portobello voellig unberuehrt und traumhaft schoen, saftig, gruen! Doch auch gluecklich, wieder festen Boden unter den Fuessen zu haben, gehts von dort mit dem Bus nach Colon. Die Busse sind bunt bemalte alte amerikanische Schulbusse, die laut und ueberfuellt durch die Landschaft kutschieren.
In der Dunkelheit kommen wir in Colon an: Zitat Lonely Planet. "Man kann sich in Colon zu keiner Tages- oder Nachtzeit zu Fuss sicher bewegen. Meiden Sie Colon, wenn moeglich voellig!" Dieser Eindruck hat sich bestaetigt. Ausgestiegen aus dem Bus, wollten uns schon 3 verschiedene Typen vom Terminal weg verzahn. Nachdem einer dann schon unauffaellig per Funk seine Freunde oder Familie von unserer Ankunft verstaendigt hat, beschleunigten wir unser Tempo und sind bald darauf in einem Bus nach Panama City gesessen.
Panama City ist eine Mischung aus Cartagena (traumhafte Altstadt mit von Pflanzen ueberwachsenen Kolonialbauten), den USA (Riesen Food Corner mit KFC, Burger King, Mci, Dunkin Donuts und so weiter), und Rio, eine von Hochhaeusern gepflasterte Uferpromenade. Und es ist sehr billig hier! Mehr kann ich noch nicht sagen.

Exkurs:
Was ich bis jetzt noch nicht erwaehnt habe ist die phantasievolle Vielfalt an Vornamen in Lateinamerika.
Gelaeufige Namen wie: Ladies, Yolaice, Yajaira (allein die Aussprache klingt wie ein Schlachtruf JACHAIRAAA!!!) werden abgeloest von Namen wie dem jener der Dame, die mich heute bediente: "Milka" hat mir besonders gut gefallen. Ich halte Ausschau nach weiteren.