Lumpi irgendwo in Lateinamerika

ja

Samstag, 31. Dezember 2011

Machu Picchu

Kurzbericht, da wenig Zeit:
Am Vortag noch mit den Partypeople in einem uralten VWBus ohne Dach durch die Stadt gezogen, ging es vor 3 Tagen mit dem Zug von Cusco nach Aguas Calientes. Zugfahrt durch urbewaldete Schluchten. Natur pur.

Ankunft, Platzregen, wie es auch normal ist in dieser Zeit. Der Plan ist, am naechsten Tag zu Fuss ueber 1700 Stufen aufzusteigen. Ein bissl verlaesst den Seppi und mich die Lust dazu, aber wir warten ab. Der Wecker laeutet um 5 und ein Blick hinaus verheisst Gutes. Riesenglueck da kein Regen und kaum Wolken, also gehts gleich in der Morgendaemmerung los am Rio Urubamba entlang, einem reissenden Fluss.

Die Morgenstimmung ist mystisch. Zwischen den steil abfallenden Bergen haengen Nebelschwaden, die Luft ist warm und feucht, der Urubamba toesend laut. Die Natur zeigt an, wer das Sagen hat. Nach einer halben Std beginnt der Aufstieg. Am Photo erkennbar, dass es doch ein bissl anstrengend war. Um kurz nach halb7 Uhr frueh stehen wir am Haupteingang des Machu Picchu. Trotz Regenzeit schoenes Wetter, wenig Leute. Mucha suerte!


Ich gehe hinein und ploetzlich erstreckt sich die Inkastadt in der klaren Morgenluft vor mir. Superimpressionante!! Das ist ein Gefuehl. Noch keine Menschen dort, die Phantasie laesst die Inkastadt zum Leben erwachen. Ich bin einmal 45 min ueberwaeltigt gesessen und hab alles wirken lassen.

Nach 4 Std Inkalife Abstieg und ab in die heissen Quellen, die mit unseren Thermen wenig zu tun haben. 4 Outdoorpools mit Fluss oder Thermalwasser und einem Sandboden. Aber enstapannend nach den Strapazen und lustige Gespraeche mit Leuten aus aller Welt.

Gestern zurueck in Cusco und gleich fortgegangen. Eine geniale kubanische Band hat Salsa gespielt und ich die ganze Nacht getanzt. Der Schuppen hat gebebt, bummvoll mit tanzenden Menschen und Lebensfreude! Obwohl, die ganze Nacht durchgetanzt ist uebertrieben! Auf 3500m, verraucht und ohne Abluft kippt man nach einem schnellen Salsa fast um. Zwischen den Taenzen ist in der Ecke stehen und tief Ein- und Ausatmen angesagt.

Bildunterschrift hinzufügen
Jetzt noch einmal aufs Ohr hauen, dann gehts zur Silvesterparty. Schlaf ist Mangelware in den letzten Tagen, aber es ist halt soviel los. Aus den Hauseingängen schallt überall die Musik und bereits gestern wurde gefeiert, als wäre schon Neujahr. Ich werde berichten… Es folgt auch noch ein Video


FELIZ AÑO NUEVO A TODOS!!!!

Mittwoch, 28. Dezember 2011

CUZCO

Nach langer Reise ohne Verspaetung und mit vollem Gepaeck angekommen. Fast ein bissl enttaeuschend. Glueck gehabt, da am Vortag alle Fluege wegen Schlechtwetter gecancelled wurden und die wuetende Meute in Lima auf die wenigen verbleibenden Plaetze wartete.

Dann endlich nach 20 Std unterwegs in Cuzco!


Der Nabel der Welt und fuer die indigene Bevoelkerung immer noch die unbestrittene Hauptstadt des Inkareiches.

Der Anflug ist schon ein Abenteuer. Ueber schneebedeckte Berge fliegt man in ein Tal ein, links und rechts Haeuser auf Flugzeughoehe und ploetzlich setzt man in gewaltigem Tempo auf. Wegen der duennen Luft kann das Flugzeug nicht so langsam wie auf Seehoehe landen. 
Cuzco ist traumhaft schoen und liegt auf 3430 m Seehoehe. Die Strassen eng und steil, dafuer die Autos alt und schwach. Der Taxler laesst mich irgendwo raus, weil es zu steil wurde (oder er keine Lust mehr hatte). Die ersten Meter bergauf mit dem Rucksack bringen das Herzerl zum klopfen. Packt man seine Hygieneartikel aus, sind die alle zum Bersten aufgeblaeht wegen der Hoehe.
Die ersten 2 Tage sind von leichtem Kopfweh und Betaeubung gepraegt.  Man ist ein bissl bloeder und langsamer, merkt es aber selbst gluecklicherweise genau deswegen nicht. Kokatee und 2 Bier am Abend haben aber geholfen.

Die Stadt ist unglaublich ... sie gibt sie einem kalt warm auf vielen Dimensionen.

- Erstens temperaturmaessig. Wenn die Sonne scheint, brennt sie erbarmungslos herunter und heizt alles auf 25 Grad und verbrennt die Haut. Ziehen Wolken auf, faellt die Temperatur blitzartig auf 17 Grad. Es ist einem also meistens heiss oder kalt. In der Nacht aber immer kalt. Es kuehlt runter auf 11 Grad. Das klingt ja fuer uns alles nicht so hart, aber der grosse Unterschied ist --> es gibt keine geheizten Rueckzugsorte. Das heisst,  Koerperhygiene und der naechtliche Klogang kosten einige Ueberwindung.
in meinem Aparment. Hinter mir Cuzcos Skyline

- Zweitens liegen spirituelle indigene Kultur und materialistisches Ausbeutertum ganz nahe beisammen. Abstrakt und auch konkret. So ist am Plaza de Armas neben den alten Kathedralen, die auf Inkamauern gebaut wurden, ein Starbucks und KFC unter den Arkaden.

- Viele Touristen und so freundliche Peruaner praegen das Stadtbild. Neben Reisegruppen von dicken Amerikanern, die alles "awesome" finden, schlurfen Typen am Selbstfindungs- und anderen Trips. Daneben spielende Indio-Kinder und friedliche umherstreifende Hunde. Entspannte Stimmung! Ich habe keine Uhr mit und wuesste auch nicht wozu ich sie hier braeuchte.


Auffaellt, dass es keine dicken Menschen hier gibt, und auch ich hab schon gemerkt, egal, was man isst, man verliert Gewicht. Heute das erste Mal Sport gemacht. Puls um die 180 die ganze Zeit, aber trotzdem befreiend! Gerade frische Fruchtsaefte gefruehstueckt und jetzt das Zoegern vor der Dusche.

Heute zu mittag gehts Richtung Machu Picchu. Ich bin schon sehr gespannt! Uebernachtung bei heissen Quellen (Aguas calientes) und dann morgen um 4 Uhr frueh Aufstieg, damit man die Morgenstimmung erlebt. Ich werde berichten...

Montag, 26. Dezember 2011

Llegado

Yessss!

Die ersten Kilometer der Reise hinter mir, sitze ich am menschenleeren Madrider Flughafen. Menschenleer ist hier nicht übertrieben. Alle 20 Min kommt wer vorbei am Terminal U, da hier die Flüge erst nach Mitternacht starten und jetzt haben wir erst Nachmittag. Mystische Stimmung und doch fühle ich mich so wohl im Alleinsein, dass es mir selbst unheimlich ist.

Bis heute früh habe ich nicht realisiert, dass ich wegfahre, da ich nur organisiert und gearbeitet habe. Doch jetzt trifft mich die ganze Freude dieser Reise wie ein Hammer! Beim McDonalds schon das erste Spanisch gesprochen und die Latinoliebe gespürt. Zwar haben sich nur die Verkäufer beim Mci innig umarmt und geküsst, aber das ist doch auch schon was. Hab sie dann schroff unterbrochen und was gegessen. 

Einsam kommt nach Std des Alleinseins singend ein Tretlocktyp daher. Dreckige Füße stecken in Flip-Flops. Ich hab mir gleich gedacht, dass der aus Südamerika kommt. Die darauffolgenden Stunden hab ich damit zugebracht, mir Affengeschichten aus dem Bolivianischen Urwald anzuhören, da er direkt von der Arbeit auf einer Farm auf dem Weg zurück nach Israel war. Diese 8 Monate haben ihn vor allem in seinem Erscheinungsbild sehr geprägt. Jetzt schläft er ganz friedlich neben mir am Boden...