Lumpi irgendwo in Lateinamerika

ja

Mittwoch, 7. März 2012

"Hello Kitty" auf 4.300 Höhenmetern

Das ist übrigens nicht mein Hintern im letzten Post, wie Einige vermuten… ich bin fest eingepackt in meinen Keuschheitsgürtel.

Jaja, ich weiß, ich bin immer noch in Quito. Ich hab herausbekommen, dass ich einfach im falschen Viertel gewohnt habe, wo man aus Sicherheitsgründen nach 8 Uhr abends nicht mehr das Hostel verlassen darf und sich dem Stumpfsinn des Hostelgequatsches aussetzen muss. Ein anderer Grund, hiergeblieben zu sein... ist das Wandern.  
zwei Gipfel hinter diesem im Nebel ist der Pichincha
Habe heute den Pichincha bestiegen, den Hausberg Quitos, vergleichbar mit dem Kahlenberg,  4.700m hoch. Man fährt mit der Gondel von Quito hinauf, wos schon ein bissl ungemütlicher zugeht. Das Photo ist von der Bergstation der Gondel aufgenommen. Dann beginnt ein Aufstieg. Das Herz schlägt in der Brust und anfangs ist die Grundregel: "Pace yourself!", da man sein gewohntes Tempo gehen will, das aber augrund der Höhe nicht lange schafft. 
Man schleicht also vertieft in seine Schritte großvaterhaft dahin und die Zeit vergeht, man wälzt Gedanken… bis bei 4.300m mich plötzlich ein 1.20m kleines Mädchen aus Quito leise singend, tänzelnd überholt und ich kurz später nur mehr ihren rosanen Hello-Kitty-Rucksack von hinten sehe.... WTF!! Das kann ja wohl nicht wahr sein!!!
Was geht da in einem vor? Man muß sich das so vorstellen: In tiefen Männlichkeitsgedanken und der Gewißheit, Außergewöhnliches zu leisten, tut so ein Hello-Kitty-Erlebnis diesem Gedankenkonstrukt nicht gerade gut. Ich bin doch etwas entmutigt alleine weiter aufgestiegen. Zum Glück hat dieses übermenschliche, kleine Wesen bald danach zurück zu seiner Schulklasse müssen und schon war alles verdrängt.
Dafür habe ich wenigstens die Erwachsenen überholt. Alleine im tiefen Nebel zwischen Schnee in der Kälte beginnt dann die letzten 100hm eine Kletterpartie. Ein bissl mulmig, da ich öfter die Orientierung und wegen der Höhe das Gleichgewicht verloren habe, steh ich plötzlich am Gipfel.  Ein erhebendes Gefühl!
Dort habe ich meinen Walkman rausgeholt und 45 min gewartet, dass jemand kommt und ein Photo machen kann. Dann ists völlig zugezogen und es hat zu schneien begonnen, was meine raschen Abstieg einleitete. An diesem Tag ist niemand mehr auf den Gipfel gekommen, da das Wetter völlig umschlug. 

Ein paar Stunden später sitze ich mit rotem Kopf trotz Sunblocker bei Pollo mit Bohnen in der Altstadt 2000 Meter tiefer.

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