Lumpi irgendwo in Lateinamerika

ja

Montag, 23. Januar 2012

Was tut sich so in der südlichen Hemispähre?

Nach einer echt toughen Arbeitswoche, in der ich meine Grenzen spürte, bin ich diesmal nicht an den Strand gefahren, da dort nur gefeiert wird und Ruhe und Entspannung hier nicht zu einem Wochenendausflug gehören. War dann doch nicht viel anders hier...

Zuerst der ernste, dann der lustige Part:
Ich kann kaum beschreiben, was ich hier täglich an härtesten Schicksalen, brutaler Ungerechtigkeit, brutaler Gerechtigkeit, Eiseskälte, naiver Warmherzigkeit und tiefster Boshaftigkeit nebeneinander sehe. Es ist echt viel zu tun, es macht mich fast fertig und das ist gut so. Alles bekommt eine Relativität. Aber ich bekomme jeden Tag ein interessantes Mittagessen aus der Gefängniskantine. Zwischendurch auch mir fremde, selbstgemachte Süßigkeiten.
Unten seht Ihr das öffentliche Krankenhaus, in das wir heute eine Insassin eingeliefert haben (mit dem Bus), da sie nicht mehr atmen konnte. Andere Zustände als bei uns...ein bissl wie eine Zeitreise.

So, nun zum angenehmen Teil:
Mein erstes Wochenende in Aqp. Es gibt in der Nähe von meinem neuen Heim jede Menge Parks und das Klima Arequipas ist herrlich. Frühlingshafte 25°C, Sonnenschein und ein laues Lüfterl machen das Leben hier sehr kommod.
Plaza de armas - Aqp
Freitag Einladung von den hiesigen Rotariern auf ein Event inklusive Karaoke. Latinoschnulzen österreichisch interpretiert.
Samstag nach dem Vorglühen ins Zentrum. Dort gabs aber eine Riesenrazzia und sie haben alles geschlossen. Lokalwechsel stand an. Aber wohin? Das Zentrum ist als einer der wenigen Orte auch in der Nacht ziemlich sicher, das Viertel wohin es ging wenig bis gar nicht. Wir fahren in das Transdanubien Arequipas, nur dass hier die Musik cooler ist. In die......Avenida Dolores (Strasse der Schmerzen), die ihrem Namen alle Ehre macht.
Kein helles Haar im Umkreis von Kilometern und eher rauhe Stimmung, gelinde ausgedrückt. In der Strasse reiht sich ein Club an den anderen, Stau um halb2 in der Nacht. Eintritt 9 Soles und ab in einen Salsaclub! Pfuuuh!!
Wie ich da reinkomme, habe ich schnell gemerkt, dass sich die Aufmerksamkeit fokussiert, und nicht im Positiven. 35° im Club, erhitzte Gemüter und pura salsa. Eher Flucht- als Kampfgedanken, angespannte Stimmung, Feindlichkeiten, Rempeleien, geforderte Nerven. Doch dann war die Musik so gut, dass ich darauf nicht eingehen konnte und mich in den Tanzmodus begeben habe. Gruppendynamik pur, die Herde hat mich akzeptiert. Besonders nachdem unsere Partie nach einem Tanzwettbewerb von einer Gruppe auf Cuba Libre eingeladen wurde, war der Bann gebrochen. Der Cuba libre wird hier nicht im Glas ausgeschenkt, sondern in 2 Liter-Krügen.

Sonntag Sport in einem Fitnesscenter, das mich umgerechnet 30 Cent Eintritt kostet. Das Teuerste  und Wesentlichste darin ist die gigantische Stereoanlage, die peruanische Muskelprotze beschallt. Die Geräte sind fragil, die Stimmung lustig. Ja, das war's dann auch schon wieder. Viel passiert nicht...

Die Extreme der Gesellschaft hier eingefangen auf einem Photo. Oben das Nobelviertel Yanahuara, unten am Fluss Armut.


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