Lumpi irgendwo in Lateinamerika

ja

Freitag, 13. Januar 2012

...im Gefängnis

Ja, jetzt wird’s ernst.  

Mir gefällt die Dynamik dieses Landes. Das ist ein Lebenstempo, in dem ich mich wohl fühle. Gestern noch in einer Radiostation mit einem Uniprofessor parliert, der Briefe aus dem Gefängnis an die Angehörigen vorliest, heute schon einen fixen Job. Aber chronologisch:
Diplomprfg in Peru
Beisein bei einer peruanischen Diplomprfg und anschliessender Feier. Teil der Prfg war hier eine Befragung der Studentinnen zu ihren moralischen Werten, ihrer Einstellung gegenüber Familie, Adoption usw. Das hat mich überrascht. Einen amerikanischen Pastor kennengelernt, der hier Sozialprojekte durchführt. Die zeigt er mir am Sonntag.

Durch eine Professorin hatte ich dann heute mein Interview in der municipalidad mit einer Beamtin 1 Std lang. Die Senora telefoniert und nimmt mich direkt vom Interview mit. Wir steigen in den überfüllten Bus und fahren aus Arequipa in den Süden. Sandige Strassen, niedrige Bauten und immer weniger Verkehr. Wir steigen bei einer einsamen Kreuzung aus, gehen durch ein paar breite Gassen und plötzlich stehen wir vor dem Gefängnis des Südens Perus. Ziemlich beeindruckend. Erinnert im ersten Moment an diese Gefängnisse aus Hollywoodfilmen, die in der Hitze Texas stehen, nur dass dahinter der fast 6000 Meter hohe Vulkan Misti aufragt. Warnhinweise, schwer bewaffnete patrouillierende Wärter. Wir gehen durch den Haupteingang. Rechts das Gefängnis für über 1000 Männer, links das Gefängnis für 82 Frauen, eingesperrt wegen verschiedenster Delikte, über Raub, Mord, Drogendelikte usw.
Wir gehen nach links, werden gefilzt, angewiesen Mobiltelefone abzuschalten und abzugeben und dann eingelassen. Ich lerne die Direktorin kennen, eine gestandene Peruanerin, die schon Gefängnisse im ganzen Land geleitet hat. Wir plaudern und nach 15 Min ruft sie die Psychologin herein. Eine vor Selbstbewusstsein strotzende Frau, die gleichzeitig Wärme ausstrahlt. Nach kurzem Psychogeplänkel führt sie mich durch das Gefängnis. Geringe, mittlere und Hochsicherheitsstufe. Krankenstation und Küche. Kindergarten und Spielplatz, da die Kinder die ersten 3 Jahre mit ihren Müttern im Gefängnis leben. Ich spreche erste Worte mit den Insassinnen. Harter Tobak, die Geschichten! Hab eine gute Distanzierungsfähigkeit, die wird hier aber sicher auf die Probe gestellt werden.

Es wird größter Wert auf Höflichkeit gelegt. Überall wird gegrüßt. Es herrscht harte, aber herzliche Stimmung.
Nach einer Stunde voller interessanter Eindrücke zurück im Büro der Chefin. Wann ich anfangen kann? Morgen schon, oder erst am Mo. Ok, also am Mo. Passt! Und so ist es jetzt. Mo 7 Uhr beginne ich meinen ersten Arbeitstag im Gefängnis von Socabaya.
Alpacaverarbeitung, hinter mir....Alpaca


Photos aus dem Gefängnis folgen…

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