Lumpi irgendwo in Lateinamerika

ja

Donnerstag, 17. Februar 2011

PURA VIDA ! ! !

Back from se mountain!

WE DID IT ! ! !

Gestern um 0530 Uhr sind wir auf dem höchsten Gipfel Costa Ricas gestanden und haben kurz den Sonnenaufgang bewundert...

...aber chronologisch:

Vor 3 Tagen sind wir rauf in ein kleines Bergdorf, wo wir im "Zentrum" gewohnt haben, in einer Absteige, die rund um einen Felsen gebaut wurde. Wir haben uns wie Fred Feuerstein gefühlt, umgeben von Stein und groben Holzkonstruktionen. Das Zentrum bestand aus einem Fussballplatz, einer Schule und einem Geschäft, das nicht einmal Bier verkaufte....harte Zeiten für mich!
Hier ein Bild vom Stadtzentrum!

Den nächsten Tag haben wir mit Beschaffung des Permits und Ausrüstung zugebracht, wobei wir schon stark an unseren Kräften gezweifelt haben. Jeder Meter dort geht bergauf oder bergab und wir waren schon nach alltäglichen Erledigungen völlig fertig. Aber - wie immer - haben wir einfach gelacht und weiter gemacht.

Ausserdem habe ich mich der intensiven Verhaltensbeobachtung des Bergvolks und der Bergtouristen gewidmet. Irgendwas hats da ghabt. Es waren so viele crazy people up there!!! Ihr müsst euch das so vorstellen, dass der Julian und ich wie die Senioren in Korsika dort den ganzen tag auf der Bank verbracht haben und das Schauspiel im Stadtzentrum verfolgt haben:

Ein paar Momentaufnahmen:

- 2 junge Amerikanerinnen springen aus dem Bus und beginnen höchst ambitioniert Frisbee zu spielen, nachdem sie im Eiltempo alle ihre Sachen weggeworfen haben, springen daraufhin auf, schnappen ihre Sachen und beginnen den Aufstieg...
- ein ausgezahter Mitsechziger läuft auf den Sportplatz, 3 Leute folgen, machen Photos, er macht Klimmzüge, motiviert die Leute und läuft weiter bergan
- 3 Deutsche, die aussahen wie ein abgemagerter Russel Crowe, ein DDR- Jüngling und etwas Undefinierbares irren herum und machen Photos, bei denen ich mir dachte, wer sich die jemals anschaut
- eine Hippiekommune von Engländern, die sich immer einen ihrer Gruppe anscheinend auserkoren hatten, der das Unterhaltungsprogramm bestritt...darauf könnte ich noch weiter eingehen, aber dafür reicht die Zeit nicht. Es war auf jeden Fall höchste eigenartig!


Dann gings los. Der Wecker läutete um 0450 Uhr. Wir gehen raus und es regnet...herrlich! Aber hier ändert sich das Wetter eh alle 5 Minuten und so war es auch diesmal. Der Aufstieg zum ersten Refugio auf 3.400 m begann von 1.300 m, da leider niemand uns bis zum Parkeingang führen konnte. 13kg Rucksäcke - da die ganze Verpflegung selbst mitgenommen werden muss - haben die Stimmung auch nicht trüben können.
30° und 90% Luftfeuchtigkeit treiben literweise Schweiss aus den Poren, bis man in die nächste Klimazone kommt, wo dann kalte Winde und heisse Sonne Temperaturwechsel von 15° innerhalb von Minuten eine wahre Kleidungswechselorgie initiieren.

Nach 5 Std Aufstieg nähern wir uns langsam dem Ziel, fragen eine herabsteigende Amerikanerin, wie weit es noch sei.
Sie darauf "Just around the corner". Diese Frau habe ich die nächsten 2 Std (! haha, around the corner!) steilsten Aufstiegs bei weniger werdenden Sauerstoff so verflucht, dass ich allein für kreative neue Bezeichnugen viel meiner eh schon mageren Energie aufgewendet habe.

Aber, dann waren wir endlich da im Refugio. Julian hat sich gleich einmal 3 Std niedergelegt, während ich ein Internet ausfindig gemacht habe, das dem ganzen ein bissl den Abenteuertouch genommen hat. Nachdem aber im Refugio die kalten Steinmauern die ohnehin schon niedrigen Temperaturen noch verstärkten hatten wir bald wieder das Abenteuerfeeling, frierend in unseren Schlafsäcken, alles tragend, was wir mitgenommen haben.







Am nächsten Tag läutet der Wecker um 0250 Uhr. Frisch und fröhlich und, völlig erfroren - und nach einer Nacht untermalt von Verdauungsgeräuschen aus verschiedenen Nationen im Schlafsaal - machen wir uns mit den Stirnlampen auf in die Dunkelheit. Die Stimmung wurde besser, als wir wieder auf Betriebstemperatur anliefen und den traumhaften Sternenhimmel über uns sahen. Fern jeden künstlichen Lichts und auf dieser Höhe ein besonderes Erlebnis! Fast romantisch, wenns nicht so kalt gewesen wäre und der Julian an meiner Seite. Ich hab versucht,es auf Photo festzuhalten.

Stunden stillen hintereinander Hergehens reihen sich aneinander, Sicht nur auf das von der Stirnlampe erleuchtete Feld. Dünne Luft, Müdigkeit und wehe Haxen vom Vortag reduzierten unser Kommunikationsbedürfnis vehement. So gings dahin, man denkt übers Leben nach, warum man sich das überhaupt antut (was reitet einen, sich selbst so zu quälen?), und Vieles mehr...


Ein extremer Aufstieg mit Kletterpassage folgt, in der Ferne schon eine leichte Morgendämmerung zu erkennen, die Kräfte eher am Ende, stehen wir plötzlich auf der Spitze vom Cerro Chirripo auf 3.820m. Ein Traum!

Die Sonne geht langsam auf, ich höre "Somewhere over the rainbow", wir sind über der Nebelgrenze und 20 Min später ist es auch schon vorbei, der Nebel hüllt die Spitze vollends ein, wir sehen nix mehr. Das hat uns auch nicht soviel ausgemacht, da da oben ein ziemlicher Wind ging und die Temperatur unter Null lag!

Also schnell wieder runter!

Eh nur noch 22 km und 2.500hm vor uns, bis wir wieder in dem eigenartigen Bergdorf waren. Die nächsten Stunden beschreibe ich nur ungern, da ich sie gerne vergessen werde!

Absteigen, Absteigen, stolpern, fluchen, schwitzen, Kleidung wechseln, Absteigen,Aabsteigen, Absteigen, absteigen, stolpern, fluchen, schwitzen, Kleidung wechseln, absteigen, absteigen und das ganze viele Stunden.

Dann den Bus ins Tal und jetzt sind wir wieder auf Meereshöhe in der Hitze....temperaturmäßig waren die letzten Tage ein bissl verwirrend, nachdem wir alle Jahreszeiten erlebt haben.

Das erste Bier schmeckte herrlich!

Heute, nach 12 Std Schlaf sind wir wieder bei Kräften und machen uns auf an die Pazifikküste, in ein Surferdorf, wo wir uns entspannen.

Diesmal nicht so lustig, aber das wars auch nicht!

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